I focus my experiencing and awareness on being
"a pioneer of Evolution
in learning to feel":
I let my Body vibrate and my Heart 'womb'
pain, shame, fear, boredom, powerlessness,
so feelings can >heal >guide>fulfill>evolve,
and ~~~ offer ~~~"goldmines"~~~ to us all!!
"I
want you to feel everything, every little thing!"
K.I.S.S. -
L O G 2
0 0 8
Keep It Simple Sweetheart
1
2
3
4
5
6
7
My
new Midrash and song
in 5 languages
about the prophecy of Maleachi
3, 16
["YHWH" is named "HA-SHEM"= The
Name]
1 2 3
How Learn And
I The Train
Heal Conditions In
Myself For Creating
Into Heaven Those
Whole On Conditions
Self-acceptance Earth Daily
Click!
az
nidberu yir'ee YHWH ish
- el - re'eehu
va-yaqshev [YHWH]
va-yishma'
Then those who see Ha-Shem, will talk
among each other,
and he listens and he
hears
yatakaalamuna allathina
yarau'na-hu ,
va-yusri va-yasma'
Dann die IHN schauen, werden reden miteinander,
und er lauscht und er
hoert
Puis ceux qu'ils voient Ha-Shem, se parlent
l'un a l'autre
il entends,
il ecoute
August
8/ Aw 7, Friday, still 7 days until my 70th birthday -at
Arad- my grandson Alon's
17th birthday Parting from my
obsession to complete this page--- on September 7
I am grate-full for "the point
of all points given to me"! Excerpts - re-edited
- from yesterday's insightabout Is.
53:10 in "The Lord's Servant" 'I
must be a lightening rod for triggers! as my old metaphor
says. Whenever someone is triggered by me, rages at me,
blames me,
I must ground it, lead the hurtful, hateful energy into
the earth,
so it can cause no further damage to the triggered one or
to me.' But no! this is still far from
what I want, far from my life's goal:
that people, and first of all my children, learn to
love themselves.
Then - while being immersed in Franz Rosenzweigs life &
death,
the metaphor of HIS servant 'im tasim asham nafsho' reappeared, see
my song, in the center of the poem, which I learnt
by heart in German at the age of 12,
and learnt by heart in Hebrew, as soon as I knew Hebrew at
the age of 22.
Once I wholly accept myself as being a color of the One rainbow
including my being cast into the role of an actor who triggers, I know my task: to sense &
womb the hole of who is triggered
and to radiate - without words - that this hole may heal now.
Only one combination of the 3 consonants is not yet in use:
l-m-kh, - lilmoakh, lamakhti, lomekhet, aelmakh, lemakh!
I want to invent this new root and give it the following meaning: When my own hole of 'needing
to be righteous & worthy',
is triggered
- I want to first identify this biggest hole of mine, move
it, accept it, heal
it !
- at the same time I want to identify the hole of the person
triggered by me,
- I then want to 'catch' the arrows of blame from the person
triggered by me,
and 'shoot' back rays of loving light from my spirit and heart,
which convey: 'may you become
parental to
the hole in your wholeness
and find the way to move, understand,
accept and heal it!'
The
main actors in Franz Rosenzweig's drama of love, truth
& death:
Margrit Rosenstock-Huessi, with whom he fell in love
in February 1918,
"Eugen" = Eugen Rosenstock, Franz' closest
friend & "peer"
since 1913
and Gritli's husband since 1914.
"Rudi" Ehrenberg - Franz' cousin and "peer"
-and his wife Helene.
I now [August
5, 2008] want to start copying
the passages,
which I've noted as "relevant",
since I first began to read
the more than thousand letters of Franz Rosenzweig to Gritli.
Relevant for me are what I perceive
as Rosenzweig's three main desires,
and the way he denied the un-fulfillment of these desires:
- the desire for wholly living his love
for the one woman, whom he believed was "like himself"
- the desire for learning and creating
together with peers "like
himself",
- the desire to bridge between being a Jew & being a German,
not only for himself, but for all Jews - in pre-Nazi Germany....
May 1
, 1918
...Du hast mir nie ein Wort wegen
des Santo * geantwortet, ihn mir "bloss geschenkt".
Ich lese so ungern Bücher allein; erst wenn zweie lesen,
hört das Buch auf "Buch" zu sein. Und nur um
dieses Tages willen, wo man vor Sichgefundenhaben piu non avante
liest, nur um dieses Tages willen liest man.
.....Ich glaube, Mutter wird es ganz lieb sein,
wenn sie sieht, dass man sie gar nicht in einem fort "umgiebt".
Und noch eins: geh ihr in Kleinigkeiten an die Hand (z.B. Kaffeetischabräumen
u. dergl.); sie ist wie alle Diesseitsnaturen ein - Pedant,
und nimmt deine "Faulheit" tragischer als sie dich
merken lässt; du hast selbst mehr von ihr, wenn du ihr
das Misstrauen in deine "Tüchtigkeit" unmöglich
machst (es gehört so wenig zu dem was die Leute "tüchtig"
nennen). Ich rede ja mit dir wie eine Tante, vielleicht sogar
wie eine von Eugens Seite, und bin doch -
The following sentence in the above article
seems to be very relevant to Franz Rosenzweig: "In his works one finds a
constant conflict
between sense of duty and passions,
faith and reason.
In some cases this brings
the tormented soul of characters
into mystic experiences"
When I first read the passage about Gritli and his mother,
I wrote next to it - in Hebrew -
"not to take in account the need for triggers
on both sides"...
May 3
, 1918
Die Bibel "ist übrigens
gar nicht so". Es kommt ihr weiter nicht darauf an, Gott
Mütterlichkeit zuzuschreiben sogut wie Väterlichkeit.
Im Ps.131*, im letzten Kap. Jesajah, V.13. Es gilt eben von
beidem Jes.40 "wem wollt ihr mich vergleichen, dass ich
gliche". Vom Judentum weiss sie komischerweise noch weniger
als vom Christentum. Es ist mir wieder ganz deutlich geworden,
dass Eugens Eltern an seiner Taufe nur deswegen Ärgernis
genommen haben weil er damit ausdrückte, vorher, als ihr
Sohn, Jude gewesen zu sein. Wie wenig ers - "Blut allein..."
- war, konnte er ja nicht wissen.
Gewiss, im Westen wird England nicht besiegt.
Das ist der Grund, weshalb ich lange an keine Westoffensive
glauben mochte, denn 100 Divisionen im Westen imponieren England
weniger als 4 in Mesopotimien oder Palästina. Aber das
ist eben das Wesen des deutschen Militarismus, der Glaube dass
im Westen Entscheidungen wüchsen....
...In Schopenhauers (eben nicht "über
die Leute" oder "über die Frauen", sondern:)
"über die Liebe" hast du dir freilich
d e n Honigtropfen aus der Giftblume herausgesogen;
dass du den wittertest - du warst doch
schon mit 17 Eugens prädestinierte Frau. Aber wer
konnte mit deiner Siebzehnjährigkeit solche schrecklichen
Experimente machen! Ich habe es wohl auch mit 17 gelesen, ich
glaube bei Hans, und damals mit einem inneren Fusstritt abgetan.
Das Weibliche war mein zweiter Glaubensartikel
und ist es geblieben, bis ich - durch Kant - an das Männliche
glauben lernte.
Den Mut zum Beantworten ungefragter Fragen
hast du mir gegeben. Du schriebst mir mal, man müsste immer
denken, wenn einem etwas schwer zu schreiben fiele, der andre
wollte einen fragen und das Fragen fiele ihm schwer. - Um den
12. herum ist auch nach Kassel eine Brieflücke. Ich besinne
mich noch auf den fehlenden Brief. Ich
hatte den Unterschied des eignen vom fremden Tod entdeckt. Dass
alle Todesfurcht nur daher rührt, dass man den eignen Tod
sich vorstellt wie den Tod eines andern - in der dritten Person.
Und dass auch hier alles darauf ankommt, alles in der ersten
(d.h. also ersten = zweiten und zweiten = ersten - das "Geleise"!)
Person zu erleben, den eignen Tod und
endlich doch allen Tod. Denn freilich - Ps.115 - "nicht
die Toten loben Gott" nicht die Toten, dritte Person, -
"aber wir" wir! erste Person "wir loben Gott"
nun also wohl solange wir "leben" - ach nein, sondern:
"von nun an bis in Ewigkeit".
Sieh, es schadet nichts, sich zu besinnen,
was man eigentlich geschrieben hat. Denn - das hatte ich gar
nicht geschrieben.
Ich spüre den Schlag deines abendländischen
Herzens durch dich liebe Verbindungsader hindurch - ach nein,
ich spüre deinen eigenen Herzschlag.
Liebe
- Dein.
* Preisungen CXXXI[Psalm
131] Ein Aufstiegsgesang Dawids.
DU!
Nicht ueberhebt sich mein Herz,
nicht versteigen sich meine Augen,
nicht gehe ich um mit Grossem,
mit mir zu Wunderbarem.
Habe ich nicht geebnet,
stillgemacht meine Seele:
wie ein Entwoehntes an seiner Mutter
wie das Entwoehnte ist an mir meine Seele.
Harre IHM zu, Yisrael,
von jetzt an und bis hin in die Zeit.
** Jeschajahu 66[Isaiah
66:7-16] Ehe
sie kreisste,
wird sie geboren haben,
eh eine Wehe sie ankam,
ist sie eines Maennleins genesen.
- Wer hat dem gleiches gehoert,
wer hat dergleichen gesehn?
kreisst mit einem Land man an einem einzigen Tage
oder wird ein Stamm auf ein einziges Mal geboren?!
denn kaum wird Zion kreissen,
schon wird sie ihre Soehne gebaeren
- Sollte ich,
ich durchbrechen lassen
und nicht lassen gebaeren?
hat ER gesprochen.
Wo ichs bin, der gebaeren laesst,
sollte ich absperren?
hat dein Gott gesprochen.
Freut euch mit Jerusalem,
jubelt um sie,
alle ihr, die sie lieben!
entzueckt euch an ihr, seid entzueckt,
alle ihr, die ueber sie trauern!
damit ihr sauget, euch saettigt
am Ueberfluss ihrer Troestungen,
damit ihr schluerfet, euch erquicket
an der Brust ihres Ehrenscheins.
Denn so hat ER gesprochen:
Wohlan,
ich lenke zu ihr hin
wie ein Strom
den Frieden,
wie einen flutenden Bach
der Erdstaemme Ehrenschein,
dass ihr zu saugen habt!
an der Seite sollt ihr getragen werden,
auf den Knien gekost!
Wie einen Mann, den seine Mutter troestet,
so will ich selber euch troesten,
an Jerusalem werdet ihr getroestet.
Ihr sehts, eure Herz entzueckt sich,
eure Gebeine sprossen wie grass auf...
Jeshajahu 40:25
-Isaiah
40:25 Wem wollt
mich ihr vergleichen,
dass ich aehnlich waere?
spricht der Heilige.
Preisungen CXI ,
Psalm
115, 17-18[see
the entire psalm in letter Nov.18] .....
Nicht die Toten preisen oh Ihn,
nicht alldie in die Tiefstille sanken.
Wir aber segnen oh Ihn,
von jetzt an bis hin in die Zeit,
Preiset oh Ihn!
May 4
, 1918
...Liebe, ich werde nicht ruhig
über dem, was du von der "Gegenwart deines Herzens"
sagst. So kann es nicht sein. Für Eugen schon; da müsste
ich mich hinein schicken. Aber für mich nicht; denn für
Eugen darf es dir gegenüber kein "sich hinein schicken"
geben. Du kannst deine Gegenwart nicht
verteilen, sowenig wie dein Herz. Ich muss, wenn du zu mir kommst
wissen dass es Eugens Gritli ist die zu mir kommt.
May 9,
1918
...Grade im Letzten verlässt man nicht Vater und Mutter;
es ist falsch dies Wort darauf zu beziehen; es geht wirklich
nur, worauf es geht: der Mann wird Vater und Mutter verlassen
und dem Weibe anhangen *. Es ist der Schritt zum eigenen Haus,
zum eigenen Erdenschicksal, die Unruhe im Uhrwerk der Weltgeschichte,
- aber nicht die Geburt der eigenen Seele.
Für die gilt grade umgekehrt ein Wort, das ich grade gestern
wieder fand nachdem ich es schon mehrmals wieder vergessen hatte.
Es steht im 27.Psalm und sagt genau umgekehrt: Denn Vater und
Mutter haben mich verlassen - Gott liest mich auf.** Für
Seele sagen die Psalmen manchmal einfach: Einsame (z.B. 22,21)***.
* IM ANFANG
2, 24 - Genesis
2:24 Darum
laesst ein Mann seinen Vater und seine Mutter und haftet
seinem Weibe an,
und sie werden zu Einen Fleisch
**Preisungen
XXVII, 10-
Psalm 27:10 -
Ja, moegen mich mein Vater, meine Mutter verlassen,
ER holt mich heim.
*** Preisungen
XXII, 10 - Psalm
22,10 Rette meine
Seele vorm Schwert,
meine Einzige vor der Tatze des Hundes
May 10,
1918
Grad neulich merkte ich, dass
du den
David Copperfield noch nicht kennst, und nun liest du ihn
schon. Mir hat ihn Mutter wohl etwa als Zwölfjährigem
vorgelesen und ein paar Jahre später las ich ihn nochmal.
Es ist wohl, wenn ich jetzt überlege, von grösstem
Einfluss auf mich gewesen; mir ist wohl
daran der Sinn für das eigene Schicksal geweckt, den ich
sehr früh und sehr stark hatte, so stark, dass ich ihn
eigentlich später wieder zeitweise verlieren musste, um
leben zu können. Ich wäre selbst jetzt weit
weniger fähig, meine Selbst-biographie zu schreiben, als
etwa mit 15 oder 16 Jahren.
....
Du schreibst vom Marienaltar in Saig
am 1.Mai. Was Mai ist, habe ich auch erst im Süden erfahren.
Oder wenigstens einen ganz andern Mai. Wenn
in Freiburg am Münster jeden Abend die Maiandacht war und
das ganze Münster voller Frauen, nur Frauen, und diese
ganz eigenen Lieder die man sonst das ganze Jahr nie hörte.
Noch mehr beinah, als ich an einem ersten Mai von Florenz nach
Bologna über die Alpen ging. Oben auf der Kammhöhe
war am Spätnachmittag ein starkes Gewitter gewesen und
nun ging ich in den Abend hinein auf einer der Rippen die von
dem grossen Rückrat zu Tale ziehen zwischen zwei tiefeingeschnittenen
Tälern, mit weitem Blick in das klargeregnete Land. Ein
kleiner Junge trabte neben mir her auf der Chaussee und wie
es dunkel wurde, fingen im Tal die Glocken an, ich fragte ihn
was wäre, da sagte er etwas von Madonna di Maggio - die
Maimadonna. Im Protestantismus ist auch der Mai darauf angewiesen,
dass Menschen kommen, die der Sinn in die weite weite Welt hinaus*
treibt und denen die
Natur so herrlich leuchtet - und hat keine Madonna für
sich.
*
Emanuel Geibel 1841
1. Der Mai ist gekommen,
Die Bäume schlagen aus,
Da bleibe, wer Lust hat,
Mit Sorgen zu Haus!
Wie die Wolken wandern
Am himmlischen Zelt,
So steht auch mir der Sinn In die weite, weite Welt.
2. Herr Vater, Frau Mutter,
Daß Gott euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne
Mein glück mir noch blüht;
Es gibt so manche Straße,
Da nimmer ich marschiert,
Es gibt so manchen Wein,
Den ich nimmer noch probiert.
3.
Frisch auf drum, frisch auf drum
Im hellen Sonnenstrahl!
Wohl über die Berge,
Wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen,
Die Bäume rauschen all;
Mein Herz ist wie'n Lerche
Und stimmet ein mit Schall.
4. Und abends
im Städtlein,
Da kehr ich durstig ein:
"Herr Wirt, Herr Wirt,
Eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel,
Du lustger Spielmann du,
Von meinem Schatz das Liedel,
Das sing ich dazu!"
5. Und find ich keine Herberg,
So lieg ich zur Nacht
Wohl unter blauem Himmel,
Die Sterne halten Wacht;
Im Winde die Linde,
Die rauscht mich ein gemach,
Es küsset in der Früh
Das Morgenrot mich wach.
6. O Wandern, o Wandern,
Du freie Burschenlust!
Da wehet Gottes Odem
So frisch in die Brust;
Da singet und jauchzet
Das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön,
O du weite, weite Welt! [I never heard someone
sing more than the first stanza.., but I found A
Karaoke video with more than one stanza
May 21,
1918
Liebes leibhaftiges Gritli, -
denn das bist du nun wieder; ich habe gar nicht gewusst, wie
sehr ich mich nach dir gesehnt habe. Das Schreiben schafft ja
eine eigene Welt mit eigenen Grenzen, eigener Bescheidung. Im
wirklichen Beieinander sinken die Grenzen, und unbescheiden
steigt die Flut des Glücklich= und Unglücklichseins
und überflutet das Festland des Herzens. Du - Mutter will:
"Schwester", aber du bist es mir so wenig wie das
was die Leute im Februar wollten: "Braut". Ich müsste
schon mit den Liebenden im Hohen Lied sagen: "du meine
Schwester Braut" - dass ein Name den andern verneint und
das Herz, zwischen beiden in der Schwebe, nur weiss dass es
liebt, über alles Was und Wie, - namenlos.
Geliebtes Gritli - in frischer Freude und in frischem Leid,
aber in Liebe die grösser ist als beide --------------
Dein Franz
* Gesang
der Gesaenge 4,9.12; 5,1 - Song
of Solomon 4:9 & 12+5:1 Du
hast mir das Herz versehrt,
meine Schwester-Braut,
...
Wie schoen ist deine Minne,
meine Schwester-Braut...
Liebes Gritli, dein Berliner Pfingstbrief
- ja es war doch schön, obwohl wir uns nicht
viel gesprochen haben durch den Hunnensturm des Attila = Hans
Ehrenberg., dieser Gottesgeissel des Gedankens um 1/2 10 vormittags!
so dass wir schliesslich doch auf "Gruss und Winken"
verwiesen waren
...
Ich merkte dass [Mutter] den Brief nicht bloss aufgemacht sondern
auch gelesen hatte und sagte ihr also, kopfüber und auch
weil ich wusste, dass jeder Brief von dir ihr Misstrauen enttäuschen
musste (obwohl ich ihr wegen dieses Misstrauens nie einen zeigen
gekonnt hätte, auch diesen nicht), also ich sagte ihr,
sie möchte ihn mir vorlesen. ...Also du siehst, es ist
ganz hoffnungslos; es ist überdies dadurch dass es ihre
u. Vaters letzte gemeinsame Sorge war, für sie kanonisiert.
Hoffentlich quält sie nicht dich damit. Es hülfe nichts,
wenn du versuchtest mit ihr zu reden; du müsstest einen
andren Menschen aus ihr machen; ich will es nicht verreden,
dass du das nicht könntest, - das soll man nie; es giebt
nichts Unmögliches - aber keinesfalls könntest dus
grade hier wo du "pro domo" zu sprechen schienest.
Es ist ja nur ein Symptom ihrer Lebensunreife überhaupt.
Sie hat dich dabei in ihrer Weise wirklich lieb, obwohl sie
nur wenig von dir kennt (und glaubt es wäre alles); das
verstehe ich ganz gut; ich habe auch schon diese ihr zugängliche
"Schicht" deines Wesens lieb aber freilich -. Jetzt
hatte sie wirkliche Sehnsucht nach dir, eben nach ihrem Gritli.
Das muss dir wohl genügen - . ....O diese Unbeteiligten!
Ich musste jeden Morgen lachen wenn unter
den Margeriten vor meinem Unterstand der Klatschmohn, der später
mit seiner Morgentoilette fertig wird, als die Margeriten, sein
Rot = rot zu schreien anfing. -
Aber du siehst, so ganz leicht wie du in deinem
Brief meinst, ist Kassel ...gar nicht für dich. Ja wenn
du es als Aufgabe nehmen könntest, sogar viel schwerer,
nämlich unlösbar. Aber nimms nicht als Aufgabe. Tu
ihr gut, mit dem was ihr von dir spürbar ist: mit deinen
weichen Händen und deinem geöffneten Ohr. Sie ist
gewiss bloss ein grosses Kind - aber Kinder hat man doch lieb;
und das Kaputte an ihr will gestreichelt
sein.
Ob du, ob ich, ob irgend jemand dem Herzen
trauen kann? Gritli, wenn ich das wüsste oder du oder irgend
jemand es wüsste, so wären wir nicht ich und du und
irgend jemand, - keine Menschen. Das Leben ist eine Hochtour,
einen schmalen Sattel in die Höhe, rechts und links und
hinter sich Tiefe. Man selber klettert, nicht als erster vielleicht;
hie und da sind Griffe ins Gestein eingelassen - aber ob sie
halten wenn ich greife? ein Seil ist um mich geschlungen, der
Führer der es hält ist zuverlässig, aber ob das
Seil hält? Aber: ascendere necesse est, vivere (selbst
aeterne vivere) non.*
Dein Franz.
*"aufsteigen ist noetig, leben (selbst
ewig leben) nicht" - Rosenzweig in abwandlung eines Plutarch-Zitats:
"Seefahren ist noetig, leben ist nicht noetig."
June 1, 1918
Liebes liebes Gritli, das Satyrspiel der mütterlichen
Ängste ist grade zwischen uns abgetan, da heisst es wieder:
incipit tragoedia.[es beginnt
die Tragoedie] Ich erschrecke aber diesmal weniger als
damals im März, wenigstens weniger in meine eigene (und
auch in deine) Seele hinein; ich bin
mit mir selber mehr im Reinen und weiss die Ausschläge
meines inneren Pendels, wie weit - und nicht weiter - sie gehen.
Um Eugen selbst ist mein Schrecken freilich nicht geringer als
damals; ich fühle wie ich ihn im Augenblick nicht erreichen
kann. Wenn ich in mich selbst blicke, - wie ist es denn? Es
ist die genaue Ergänzung zu dem, was du selber schreibst:
ich habe noch nie so ohne alle Schöpfergefühle geliebt;
ich habe in keinem Augenblick je bei dir das Gefühl gehabt,
etwas in dir gemacht zu haben, geschweige etwas von dir; ich
habe dich nur gefunden, ganz fertig, ganz "schon gemacht".
Und weil du doch gemacht bist und jemand dich gemacht haben
muss, so habe ich in dir deine Schöpfer geliebt, den himmlischen
und den auf Erden, Eugen. In deiner "Fertigkeit"
spürte ich ihr Werk, ohne von den Einzelheiten, den Tagen
der Schöpfung, den "Mai" 1916, etwas zu wissen.
Etwas dazu tun konnte ich nicht, mochte ich nicht.
Nur mich dir zu schenken, trieb es mich. Die Worte kommen
mir schwer. Wenn ich mich dir, der Geschaffenen,
schenkte ohne an dir zu schaffen - und nur wen man schafft,
macht man sich zu eigen -, mich dir schenkte ohne alle Eigentumsgefühle,
- von dir zu mir ist es glaube ich anders. Vielleicht
nicht unmittelbar; unmittelbar mag es dir mit mir ähnlich
gehn wie mir mit dir. Aber mittelbar
durch dich hindurch, durch deine Eugengeschaffen-heit hindurch
verspüre ich die Kraft, die an mir schafft seit Jahren.
Du weisst, wie Eugen an meinen Wurzeln gerissen hat; ich meine
nicht das Theoretische, nicht die "Auseinandersetzung",
überhaupt nicht das Sagbare, sondern seine Mensch-lichkeit.
Es ist seine Menschlichkeit ohne den verwirrenden Zusatz des
Auseinander-sätzigen, die auf mich überströmt,
wenn deine Liebe sich mir schenkt. Du schaffst an mir, setzest
Eugens Schöpfung in mir fort, ja vollendest sie erst. Bedenk,
dass ich ihm erst seit dem "Juni 17"* schrankenlos
glaube, ihn erst seitdem lückenlos liebe. Nein wirklich,
das alles liegt so nah an den Wurzeln des Lebens, dass ich es
kaum mit Worten entblössen kann. Auch vor dir nur weil
du es schon weisst. Du weisst es doch?
Geliebtes
- Dein.
* Im Juni 1917 war Rosenzweig waehrend eines
Heimaturlaubes in Kassel zum ersten Mal Margrit Rosenstock begegnet.
[See some letters in K.i.s.s.-Log
2008_04_04]
June
3, 1918
Liebes, es geht nicht, ich muss
dir doch noch schreiben. Ich kann es nicht leicht nehmen, dass
die Welle immer wieder kommt. So wenig wie ich glaube, dass
das bischen Offensive sie weiter zurückgedrängt hat
als aus den Briefen. Ich kann aber so gar nicht hinüberreichen
zu ihm; ich fühle mich ganz machtlos; du musst alles allein
machen; ich kann dir nur mit gefalteten Händen nachsehen.
Du fragst, ob ich verstehen kann? dass sie aufschäumt,
die Welle - ja; dass sie "vielleicht immer wieder aufschäumen
wird", nein, das kann und mag ich nicht verstehn; das darf
nicht sein. Hilf ihm, dir, - mir.
June
4, 1918
Liebes Gritli, du musstest mir
den Brief schicken; ich muss das wissen, um unser aller dreie
willen. Die Augen zumachen, hoffen dass es vorübergeht
und doch fürchten müssen, dass es dann wiederkommt
- das geht nicht; schon gestern Nacht schrieb ich es dir; heute
nach deinem Sonntagsbrief weiss ich es genau.
Eugen muss wissen, dass er Herr unsrer Liebe ist, dass sie ins
Bodenlose fällt, wenn er sich abwendet. Ehe ers weiss,
ganz gewiss und über Augenblicksstimmungen hinausgehoben
- solange müssen wir einander schweigen. Es ist mir furchtbar,
mehr als ich sagen kann; aber es muss sein. Inzwischen
sprich du mit - nein: zu ihm. Findest
du die "Zauberformel", die wirkliche, die nicht bloss
von heut auf morgen einschläfert, sondern die dauernd erweckt,
- hast du sie gar vielleicht schon gefunden: so ist alles gut;
findest du sie nicht, dann und nur dann werde ich das Unerhörte
und Unmögliche versuchen, unmittelbar zu ihm zu sprechen
hier wo nur du allein zu ihm allein sprechen dürftest.
Hört er auch dann nicht, - Gritli, ich wage das "dann"
nicht zu denken, ich kann deine Hand nicht lassen - - und doch
werde ichs dann, und unsre Liebe wird sich ein Lebewohl sagen
bis zu jenem Einst, wo sie nicht mehr "unsre" Liebe
sein wird. Wie das auszuhalten sein wird - die kommenden
Tage werden mir ja einen Vorgeschmack davon geben.
Auf wie lange heut zum letzten mal sage ichs dir, dass ich
dein bin, Seele, geliebte ----
June 5, 1918
Liebes Gritli, ich sollte doch froh sein, dir
wieder schreiben zu dürfen, nach deinem heutigen Brief,
und ich bin es doch nicht. Es sollte mir genügen und genügt
mir doch nicht. Vielleicht weil ich es nur im Wiederschein,
vielleicht weil ich es nur brieflich erlebe. Nein doch wohl
deshalb, weil es nicht das erste Mal ist. Eine Krise - ja, das
ist natürlich. Zwei Krisen? das
ist nur noch blossnatürlich, das dürfte nicht mehr
sein; da ist irgend etwas noch nicht wie es sein müsste.
Liebe - ich habe den Morgen über vor dem Schweigenmüssen
gebangt und nun wo ich es nicht brauche, sollte mir doch froh
zu mute sein. Aber ich spüre es
zu deutlich: wir sind noch nicht durch. Ich glaube, er kennt
mich noch nicht ganz, er sieht nicht wie ich dich liebe; sonst
müsste er es auch von da her fühlen, dass es da keine
Eifersucht für ihn geben kann. Von dir her und von mir
her muss er es fühlen. Ich kann es jetzt nicht ausdrücken.
Vor dir ists auch nicht nötig, du weisst es so. Und doch
- nein ich bin doch glücklich, dass ich mit diesem unfrohen
Druck zu dir, an dein Herz, kommen kann. Nimm meinen schweren
Kopf zwischen deine Hände.
Dein
Franz.
June 7, 1918
Ich trage noch ein Stück Antwort mit mir
herum. Du schriebst von deinem Gefühl zu Eugens Mutter.
Weisst du denn nicht - ich weiss es, ohne dass er mir es je
angedeutet hat (ausser vielleicht einmal), so sicher wie man
eben etwas wissen kann, also ganz sicher - dass es ihm genau
so mit ihr gehen muss; das kann gar nicht anders sein. So etwas
ist durchaus möglich. Ich habe es, schwächer wohl,
meinem Vater gegenüber gehabt. Wohl sicher schwächer,
denn die Verschiedenheit des Geschlechts verstärkt solche
Abstossung gewaltig, wie ja im andern Fall auch die Anziehung.
Wie so etwas bei solcher Nähe des Blutes möglich ist,
war mir immer rätselhaft, auch die körperliche Unähnlichkeit
(deshalb habe ich dich einmal danach gefragt). Auch Eugen sieht
doch nur seinem Vater ähnlich, der Mutter höchstens
durch die Blutsverwandschaft der Eltern miteinander, aber nicht
unmittelbar. Bei Eugens Mutter habe ich es immer gespürt;
bis zur Unerträglichkeit stark in dem Winter 13 auf 14,
wo ich aus heftigem Bedürfnis, neben dem ständigen
geistigen Vis=à=vis auch etwas leibhaftigen Eugen zu
haben, mich à corps perdu in die Rosenstockei stürzte;
da war mir grade das fast nicht zum Aushalten, und auch die
Sprache beinahe noch schlimmer als das Ansehen.
Wie sehr aber so etwas bloss mit der Leibhaftigkeit
zusammenhängt, das habe ich grade jetzt erfahren.
Ich kann mir grade dies Gefühl gegen Vater kaum mehr zurückrufen,
während mir z.B. der geistige Gegensatz noch ganz lebendig
ist. Der "Leib" stirbt eben wirklich. Ich hätte
nie gedacht, dass das so vollkommen verschwinden kann. Ich
spüre jetzt sogar eine Zärtlichkeit gegen ihn, von
der ich zu Lebzeiten es kaum zu Anwandlungen brachte; schon
das Wort "Zärtlichkeit" sieht mich in diesem
Zusammenhang ganz neu an, ganz ungewohnt, ist aber vollkommen
genau.
Genug. - Und "nicht genug",
sondern "alle Tage ein bischen..." Dein Franz
June 8, 1918
Liebes Gritli, da habe ich etwas Schönes
angerichtet: nun lernst du Griechisch - und kommst nicht mehr
zum Briefeschreiben. Und dazu schreibt Mutter noch: Griechisch
wäre schwer. Ich "beschwöre" dich: Lern
keine Grammatik und vor allem um Himmelswillen keine "Vokabeln".
Trachte vor allem nach den Texten, so wird dir all das andre
von selbst zufallen. [Jesus
in Matthaeus 6:33:"Trachtet
am ersten nach dem Reich Gottes ... so wird euch alles andre
zufallen"]Du
hast doch Lateinisch sicher auch ohne Grammatik gelernt. Und
du willst doch Griechisch nicht "wirklich lernen"
- wozu denn? - sondern verstehen. ...
Liest du schon Homer oder noch das Lukasevangelium ?
?, nein, sondern: ----- Dein Franz.
June 11, 1918 [This
letter does not appear in Mayer's edition]
Liebes Gritli, gestern hatte ich auf
einmal deine drei letzten Briefe, heute erst den von Sonntag.
Es ist so furchtbar; ich kann mir dabei trotz allem Eugens Briefe
nicht vorstellen. Er sieht nicht bloss dich nicht,er sieht auch
mich nicht, - sonst wäre es nicht möglich. Das
Furchtbarste ist, dass er mit seinem Sehen und Nichtsehen die
Macht hat mich zu dem zu machen, den er sieht. Indem er mich
unter das kahle Allerweltsschema der Eifersucht bringt, spüre
ich wie in mir etwas aufsteigt, was ihm das Recht dazugäbe.
Gritli - das darf nicht sein. Hilf mir,
indem du uns allen hilfst. Ich hoffe fest. Es muss alles gut
werden. Unser Schweigen kann nur sein wie das Silentium im Kloster,
zwischen den Träumen der Nacht und den Gesängen der
Matutin. "Meine Seele harret..." *
Geliebte Seele -- Dein
* Psalm
130, Martin Luther
Aus der
Tiefe rufe ich Herr, zu dir
....
Ich harre des Herrn
meine Seele harret,
und ich hoffe auf sein Wort.
Meine Seele wartet auf den Herrn
von einer Morgenwache bis zur andern
Aus Tiefen
rufe ich dich, DU
...
Ich erhoffe IHN, meine Seele hofft,
ich harre auf seine Rede,
meine Seele auf meinen Herrn,
mehr als Waechter auf den Morgen
zu
wachen auf den Morgen zu.
For my grandson Alon
Rosenzweig, Franz Rosenzweig's greatgrandson, who today became 17
years old,
even though I'm celebrating this only with myself
Two magnificent photos:
My son Immanuel with his son Alon, perhaps 1996?
and Alon at my keyboard
in my home at Modi'in, 2002
Once I took
Alon and Tomer
to Succah
in the Desert,
December 2002.
Alon claimed,
that we could walk
the 7 km
from Mitzpeh-Ramon,
[obviously there was
no other possibility then]
and though it was difficult, neither he nor Tomer complained.
His father worked in the USA, and Alon
came to grandma once a week
(while Tomer came more often, and since Nov. 2002 n every day)
While his father still lived at Shoham
(and I with him for several months),
he always fetched Alon from his mother's at Modi'in for "Judo"
at Shoham.
It was a great pain for my son, when his son stopped the training
later.
When Immanuel moved to Kfar-Wradim, and the children visited
there,
Alon had a chance to skate on ice.
I still regret, that I made this mistake
with my camera.
Alon loves to paint furniture,
and it was a rare occasion for him
to do something for Grandma
Extreme sports in the park across my house
at Modi'in