hodayot [thanksgivings] for today

10:23
My Body, my Partner, my God
I give thanks to your bones, muscles and joints,
which enable me to sit in front of this computer
and type with 10 fingers and click left mouse and right mouse.

I am grate-full for television, computer and Internet,
which enable me to receive so much input from people and World,
and to create, learn and grow
from integrating this input into my past and present experiences
together with my ongoing feeling and thinking.
I am especially grate-full to the recent input from three men:
the film-director Hans-Juergen Cyberberg and his daily website,
[but see my sad discovery about this discordant "color of the one Light"
Gerhard Knies, the physicist of particles and the coordinator of TREC,
and Lutz Goerner, the creator of 200 programs of "Lyrics for All".
I'm grate-full, that I don't have to live big dramas like Marina Zwetajewa,
nor like Romeo & Julia, a movie I saw, based on Charles Gounod's music
to Shakespeare's drama, so cherished by many, so pathetic in MY eyes.

The True Meaning of three Desert Songs
which I understand only now - July 27, 2007 - in the context of "Nebo LetGo"

Love in the Desert and Wedding in the Desert and The Desert gives Birth

Lutz Goerner , Lyric fuer Alle, Folge 131
Die nächsten 10 Minuten handeln von Marina Zwetajewa, die mit 23 Jahren schrieb:
Da ich die Dinge bald verlasse,
Denk ich mit großer Zärtlichkeit:
Wem bleibt mein Wolfspelz überlassen?
Und wem das bunt geblümte Kleid?
Der schlanke Stock mit Windhundzwinge,
Wer hält ihn bald in seiner Hand?
Wen schmücken die türkisen Ringe?
An welchem Arm mein Silberband?
Doch alle Zettel, die Gedichte bleiben!
Ich habs nicht über mich gebracht ...
Jedoch für wen den Endreim schreiben?
Und dann für wen die letzte Nacht?
Die russische Lyrikerin Marina Iwanowna Zwetajewa ist 1892 geboren,
also in dieser Expressionisten-Surrealisten-Futuristen-Zeit.
Ihre Mutter Maria war Konzertpianistin und Malerin,
der Vater Iwan, einundzwanzig Jahre älter als die Mutter, war verwitwet,
brachte zwei Kinder mit in die neue Ehe,
stammte aus einem der ältesten russischen Adelsgeschlechter,
war Professor für Kunstgeschichte und begründete das erste öffentliche
Kunstmuseum in Russland, das heutige Puschkin-Museum in Moskau.
Doch die Mutter stirbt an Tuberkulose als Marina gerade vierzehn ist,
beim Tod des Vaters ist sie einundzwanzig Jahre alt.
So wie der Narr von seinem Buckel spricht,
Geb ich von meiner Einsamkeit Bericht.
Der Fürst hat seine Sippschaft, der Seraph Seraphim.
In beider Rücken Tausende gleich ihm.
Lebend die Wand, an der er schwankend steht.
Mit ihm gehn Tausend, wenn er untergeht.
Es sagt ja der Soldat: mein Bataillon.
Der Dämon spricht: mein Name ist Legion.
Mit seinesgleichen sitzt der Dieb im Knast.
Der Bauer, er trägt seufzend seine Last.
Und wie der Narr von seinem Buckel spricht,
Geb ich von meiner Einsamkeit Bericht.
Marina Zwetajewa ist, wie ihre Eltern, hochbegabt.
Sie spielt Klavier, schreibt als 6-Jährige schon Gedichte, malt,
spricht mehrere Sprachen, verkehrt schon als Jugendliche,
auch durch den berühmten Vater bedingt, in Moskauer Künstlerkreisen,
schmeißt die Schule, verliebt sich,
tut pausenlos Dinge, die man als junge Frau damals überhaupt nicht tut.
Sie schneidet sich die Haare kurz, zieht Schuhe mit hohen Absätzen an,
raucht Zigaretten und heiratet mit neunzehn Jahren
den 17-jährigen Gymnasiasten und beginnenden Dichter Sergej Efron,
der aus einer russisch-jüdischen Revolutionärsfamilie stammt,
und wie so viele damals an TBC leidet.
Die Tochter Ariadna wird im selben Jahr geboren und der Krieg steht vor der Tür.
Weiße Sonne, tiefe, tiefe Wolken,
Vorbei an Gärten, Friedhof hinter weißer Wand,
Und dann aus Stroh unter mannshohen Balken
Ein Schwarm von Vogelscheuchen auf dem Sand.
Und ich, über die Zaunspitzen gelehnt,
Seh: Wege, Bäume, Soldaten ab und an,
Und eine Alte sitzt in ihrer Tür,
Streut Salz auf schwarzes Brot und kaut und kaut daran.
Wodurch brachten dich Russlands Katen so in Zorn,
Mein Gott? Warum so vielen durch die Brust geschossen?
Nein, sterben! Besser nicht geboren werden.
Die Wege sind voll Tod, staubübergossen.

Marina Zwetajewa sympathisiert mit den Menschewiki,
auch ihr Mann, Sergej Efron, schließt sich den Gegnern der Bolschewiki an. Dennoch ist sie 1918 ein halbes Jahr im Volkskommissariat der Bolschewiki angestellt, und zwar unter dem Volkskommissar Stalin.
Ihr Mann lebt mittlerweile in Prag, wohin sie ihm folgt.
Der Sohn Georg wird dort geboren.
Aber sie lebt auch mit anderen Männern zusammen,
sie hat einen Briefwechsel mit Boris Pasternak, dem Schöpfer von Doktor Schiwago, der sie sogar heiraten will, was sie aber nicht will,
denn sie will Rainer Maria Rilke heiraten,
der sie aber wiederum nicht heiraten will.
Hunderte Briefe wechseln die beiden:
»Liebster, ich bin gehorsam.
Wenn Du mir sagst: schreibe nicht, es regt mich auf, ich brauche mich für mich. Alles werd ich verstehn.
Aber Rainer, ich will zu Dir auch der neuen Marina wegen,
der, die nur mit Dir, in Dir entstehen kann.
Und dann, Rainer – sei mir nicht bös, ich bins ja,
ich will mit Dir schlafen – einschlafen und schlafen. Weiter nichts.
Nein, doch: den Kopf in Deine linke Schulter eingegraben,
den Arm um Deine rechte
und bis in den tiefsten Schlaf wissen, dass Dus bist.
Dein Herz hören, und Dein Herz küssen.
Manchmal denk ich: ich muss es ausnutzen, dass wir noch am Leben sind.«
Baut einer kein Haus
Spuckt die Welt vor ihm aus.
Nie wird er wieder zu Erde.
Erst Stroh, dann Asche im Herde.
Ich baute kein Haus.
Fünf Monate vor Rilkes Tod hat Marina Zwetajewa das geschrieben.
Sie findet keine Ruhe. Sie geht nach Paris. Dort ist sie aber völlig isoliert.
Sergej Efron kommt auch hinzu.
Mit ihm und den zwei Kindern lebt sie in völliger Armut in einem einzigen Zimmer. 1937 geht die Tochter mit dem Vater zurück in die Sowjetunion.
Zwei Jahre später folgt die Mutter mit dem Sohn,
doch Vater und Tochter sind dort mittlerweile verhaftet.
Die Tochter überlebt, der Vater wird erschossen,
nachdem herauskommt, dass Sergej Efron in politische Morde u. a. an Trotzkis Sohn verwickelt war.
Zu Beginn des Krieges wird ihr Sohn Georg Soldat
und wenige Monate später getötet.
Marina Zwetajewa wird im August 1941 in ein Dorf in der Tatarischen Republik evakuiert, um sie vor den Deutschen zu retten,
doch zehn Tage später erhängt sie sich dort.
O schwarzer Berg, der du das
Licht verdunkelt hast!
Zeit ists, Zeit, dass ich dem Schöpfer
Hinwerf den Pass.
Ich weigre mich, zu leben
Im Tollhaus, unter Vieh.
Ich weigre mich, ich heule
Mit den Wölfen nie.
Ablehn ich, dass ich höre,
Ablehn ich, dass ich seh.
Auf dieser Welt des Irrsinns
Gibt es nur eins: ich geh.
Sergej Jessenin, der Bauer, in der Weite Russlands geboren,
Wladimir Majakowski, der Revolutionär und Marina Zwetajewa, die Tochter aus großbürgerlichem Adelsgeschlecht – sie sind zwar eine Generation,
aber doch ganz unterschiedliche Kinder Puschkins. ...