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Biographical Sculptures
BROTHER/SISTERHOOD
2002
My First Death In the airplane to Germany, a day after my brother's death on Febr. 19, 1970 My brother, my only-one, when you were small, it was the little sister who carried you on her back, so you wouldn't cry. When you became big, became a human being and in the big sister saw the human being, it was you who carried her on your shoulders, so she would laugh. "Later brother-love", you wrote! - So fast I lost, what I'd just gained! Why am I allowed [am I forced?] to live, while you are dead? Why have you torn the barely woven cord which enclosed our small circle? |
At the age of 64 I experience mainly
motherhood and grandmotherhood,
and I consciously limit myself to the situations of life created by these,
in order
"to heal myself into wholeness, and - by extension
- all of creation".
At present this goal boils down to the most pinpointed
target:
to WATCH how I JUDGE what I FEEL,
how I JUDGE what I FEEL, when I say
I should not feel this
or
I don't want to feel this
thus telling the Mother, God's Will, to not
exist.
Exactly at the peak (?) of my extreme involvement in the triggering-healing
situation of grandmotherhood,
I find myself re-living, re-suffering another ...hood, which seems to belong
to the past:
the relationship with my siblings.
I, Eva-Maria-Christa, in short: Christel, was the eldest and always held responsible not only for my own "crimes", but for those of my 15 months younger sister Ursel [died on November 2004, 2004] and my 4 years younger brother Eberhard as well. My mother wanted 4 sons, but got 2 daughters, the first was at least wanted, the second followed too fast. Though blame and blame and blame, screaming and hitting were the main food with which all of us were stuffed, my lot was still better than that of Ursel, since I adopted the role of the "relatively good" child (objectively much too good, in fact saintly, child), while Ursel could never "keep up to my standards", and, being a "normally good" child got so much blame, screaming and hitting, that I wonder up to this day, how on earth she survived. Papa, Siegfried Guth, we never knew. He, who had a PH.D. in Law and
a job as a beginning judge in Stuttgart, volunteered to Hitler's army,
before everyone was recruited anyway, and we rarely saw him. In fact,
I don't remember him at all. Still, a son was finally born, "der
Liebling", the favorite, for which his sisters envied him. From
this perspective, his lot was only a little bit better than that of
us girls, but when he became older, he became less subservient, more
rebellious. Except, that this didn't help him to survive. The relationship between the three of us was as bad as can be imagined
in an atmosphere of severe oppression, aggravated by the lonely, helpless
widow's diabolic refuge to the support of one child in her fury against
another. The relationship between me and my brother healed shortly before
his death. |
Eberhard Guth, my brother is dead, and
- at present - grief hovers over the hightened "action" (grandmotherhood
with Tomer, his siblings and mother) Oh , that waste of life and love... Some months ago I asked for the album I prepared in March 1970. |
16.10.58
an die Familie ...Eben haben wir eine ganz bloede Arbeit in Deutsch geschrieben. Wir mussten einen Zeitungsbericht ueber einen Unfall kurz und fassend schreiben. Gestern Abend hat Herr HOffmann sechs vom Orchester zu sich eingeladen. Er nannte uns sein Sextet. Wir spielten bei ihm auch tatsaechlich ein Sextet fuer zwei Bratschen , zwei erste Geigen und eine 2. Geige und Cello (natuerlich ich). Dann gab es eine wunderbare Weinschaumsosse mit Kremwaeffelchen. Der ganze Abend bei ihm war sehr nett. Auf Christel freue ich mich, wenn ich sie mal wieder nach langer Zeit sehe (hoffentlich ist sie wenigstens da). Nach meinem Vogel habe ich immer sehr Sehnsucht. Neulich hat es mir nachts getraeumt, er sei ploetzlich hier angekommen. Mein Fuss ist wieder ziemlich in Ordnung. Krankenschein brauch ich keinen. Hier ist nichts sonst besonderes. Viele herliche Gruesse an alle und an Dich Dein Eberhard |
I cannot hear his music any longer, not his cello solos, nor our duos, trios
and quartets,
but he left me the gift of a few paintings.
"INRI - Jesus of Nazareth, King of the Jews" and "Maria holds
Jesus in her arms",
were painted, when he was less than ten years old.
And when my "illegitimate" Immanuel,
the son of a married Jewish father and a German student of Christian theology,
was some months old, he painted this:
And there are his swans, still hanging on a wall of my daughter's house,
reminding me of God's analogy of "Driving
Backward":
"Like...a
swan moving across the surface of a lake,
I leave behind me a wake, the wake of Creation....
.....
Facing backward, ... , I experience all of Creation
streaming out behind like the wake of the swan"
His last painting was for me: The State of Israel. It cannot be removed any longer from the window in the ceiling of the bus, in which I lived.
2010_11_30 - But in November 2004,
I DID break the glass and DID rescue the painting, and DID bring it home to
me , to Arad... [see a
new photo today]
Eberhards Vermaechtnis
In den herzlichen Nachrufen war es der Schulrat, der Eberhards
Wollen am besten in Worte fasste: Als ich den Kindern von Eberhards Klasse diesen Satz wiederholte, da
leuchteten ihre Gesichter auf und vielstimming klang es: Ja, Ja. Er wollte die Menschen, mit denen er in seinem Lebensbereich zu tun hatte, einander zugeneigt und dadurch froher machen. Wenn irgendetwas dieses Ideal verwirklichen kann, so ist es das gemeinsame Singen, wo jeder Einzelne aus seiner Passivitaet heraustritt und doch seine Aktivitaet erst durch die Zusammenarbeit aller Sinn bekommt - eben sein eignes Singen erst durch das Singen aller andern den Klang gewinnt, der umgekehrt wiedrum auf die Seele jedes Einzelnen einwirkt und wenigsten in diesem Augenblickdarin Zu-Frieden-heit schafft. |
"Die
Menschen wollen lieben oder hassen; Etwas von Eberhards Ausbrechen aus dem normalen Streben der Menschen
(private Karriere und private Bequemlichkeit), um die Gemeinschaft mit
den Menschen zu spueren, lag in Eberhard's Lebensstil, der soviel Anstoss
erregte. "Warum muessen Sie immer herumreisen!
Jetzt bleiben Sie doch mal zu Haus!" sagte sein Kollege
zu ihm noch wenige Wochen vor seinem Tod. Er aber antwortete: Wie er kein Haeusle, keine "privaten vier Waende" wollte, so wollte er keine Karriere. Als nach seinem 27. Geburtstag, also zwei Monate vor seinem Tod die Urkunde von der Schulbehoerde kam, er sei nun "Beamter auf Lebenszeit", schuettelte er sich vor Grauen, als stuende da: "gefangen auf Lebenszeit." Sein Freund und Mitschueler, Nitsche, mit dem zusammen er im Seminat Blaubeuren Konzerte gegeben hatte, sagte am Grab, dass er erst im Oktober einen Brief von Eberhard bekommen habe, indem er ihm von seinen vielen neuen Plaenen berichtete. "Er ist der erste von uns, der gestorben ist, aber er war auch der erste, der seine Berufsausbildung abgeschlossen und der erste der geheiratet hatte. So hat er doch wenigstens einen Teil dessen, was er im Leben wollte, erreicht." Auch im letzten August sprachen wir davon, dass er alles, was er bisher gewollt hatte, erreicht hatte, und dass er nun sich seine eigentliche Lebensaufgabe, etwas, was nur er tun koenne, nicht jeder andre auch, suchen musse. Zu seinem 27. Geburtstag am 30. Nov. 1969 schrieb ich ihm, dass nach Franz Rosenzweigs Theorie gewissen Menschen erst wenn sie 27 waeren, klar wuerde, was sie im Leben zu tun haetten. Vielleicht habe er deshalb - zu seinem Aerger - wieder die 5. Klasse bekommen, damit ihm die Schule keinen neuen Anreiz biete und er sich ganz auf das Neue, das er tun wollte, konzentrieren koenne. Nun zeigte es sich, dass nicht das "Eigentliche" seines Lebens vor ihm stand, sondern das Ende, und also war das, was er gelebt hatte.Das Eigentliche und Wesentliche, dem nichts Anderes hinzugefuegt werden musste. Eberhard gab noch 3 Stunden vor dem Unfall Unterricht. Er sagte zu
Herrn Wieland, wie sehr in Nachmittagsunterricht anstrengen wuerde.
Ueberhaupt war er durch die vorausgehende Zeugniszeit ueberanstrengt
und wollte an dem Abend entspannen (im Kino) und dann "endlich
wieder mein Leben geniessen." |
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Die ewige Ambivalenz der Gefuehle Eberhards gegenueber seiner aelteren
Schwester zeigt sich wie nirgends besser in der Zusammenstellung dieses
Briefes und dieser Aussage, die er am Ende eines der graesslichsten
Streitgespraeche, an die ich mich erinnere, machte. Es war ein Monat
bevor Immanuel, dieser von ihm so sehr geliebte Neffe, ein Jahr alt
wurde. Ich schrieb sie auf und liess mir von ihm unterschreiben. In
seinem vorletzten Brief, in demselben indem er seine erneute Reise zu
uns mit seiner "Sehnsucht' nach mir begruendete, deutete er an,
dass er mir etwas sagen wolle, was sich schriftlich nicht sagen lasse.
Vielleicht war es eine Zuruecknahme dieser Verdammung?? [2003_01_08:
When I wrote this after his death I didn't dare to say, that his closest
friend, a married woman in the village, had confided in me, that she
was pregnant with his child.] Damals jedoch, nach jener Eisenbahnfahrt kamen boese
Tage. Anklagen, Verdammung, Beschimpfung, Verketzerung (wegen meiner
Weigerung, Immanuel taufen zu lassen). Ein Grund war wohl, dass er meinte,
unsrer Mutter beistehn zu muessen. Die andern Gruende kenne ich nicht.
HIer in Israel haben wir nie darueber gesprochen. In jenem Bekenntnis,
das er bei unsrem Wiedersehn in Boeblingen im Juni 1969 aussprach- "Wenn
man solange getrennt ist, faellt einem doch so manches ein, was man
seiner Schwester Uebles zugefuegt hat" - |
Liebe Christel, 14.6.60 ...Mutti hat sich in letzter Zeit oft ziemlich boese ueber Dich geaeussert und so habe ich mir Deine Briefe geben lassen und liess mir von Mutti Einiges erklaeren. Dieses Mal war ich wirklich erstaunt, dass Mutti naemlich fuer das alles ihren richtigen Grund hat. Und das bedeutet, dass ich so ziemlich in allem mit ihr einverstanden bin, dass die Gruende fuer ihren Aerger nicht aus der Luft hergeholt sind, d.h., dass man Dir einmal die Ohren waschen muss. Und das will ich jetzt an ihrer Stelle als ganz objektiver Beobachter tun. Mutti uebertreibt manches und sieht einiges Wichtige im ersten Aufruhr ihrer Gemueter nicht. Diesmal glaube aber nicht, dass ich Dich irgendwie entschuldigen werde oder die Sache irgendwie bemaenteln. Ich bin nicht irgendwie subjectiv einigestellt, was Du nun vielleicht vermuten koenntest. Nein, ich will nun lediglich Dir Einiges aus meiner paedagogischen und psychologischen Erfahrung, die wohl vielleicht nicht sehr gross ist, auseinandersetzen.
Sicherlich erinnerst Du Dich noch an den Brief, den Du am 4. Juni an Mutti geschrieben hast. Du schreibst hier, dass Du in Berlin sehr beschaeftigt seist und Du also unmoeglich nach Hause kommen koenntest; daraus entsteht auch die richtige Alternative, naemlich, dass Du nicht nach Koeln fahren wirst. Ich halte also hier noch einmal ein und werde nachher darauf zurueckkommen.- Weiter schreibst Du: "Politik ist fuer mich wirklich kein Vergnuegen." Das ist lediglich eine Attrappe. Das glaube ich Dir nicht und Du wirst mir das auch nicht weis machen koennen. Es ist sozusagen eine Beruhigung fuer Mutti, naemlich, dass Du da etwas lernst. Was ich nicht abstreiten will. Schoen, aber dann ist es fuer Dich gleichzeitig ein Freibrief, dass Du weiter Politik treiben und somit die Theologie vernachlaessigen kannst. Ich will nicht sagen, dass Du Dir das alles dabei gedacht hast, aber es ist eine Unwahrheit, dass Dir das Politiktreiben kein Vergnuegen bereitet; im Gegenteil, es macht Dir Spass. Du siehst darin wieder eine neue Chance fuer Dich, Du befindest Dich wieder in einer neuen Situation und somit kann das andere drauf gehen oder zumindest warten bis Du diese so vielen, aufeinander- folgenden, diversen Leidenschaften abgelegt hast. Du bist ein Mensch, der sich so leicht beeinflussn laesst. Warum gibst Du immer diesem Drang nach, alle Vorschlaege anderer Leute zu beachten und auf die Dinge, die sie anpreisen und Dir anempfehlen, einzugehen. So hast Du hundert Dinge auf einmal, immer fort, das geht so weit, bis Du zu Hause mit einem halben Nervenzusammenbruch die Leute um Dich her drangsalierst und einfach nicht einsehen willst, woher das kommt. Deine Nervositaet war derart uebersteigert an dem Tag als Du den Brief schriebst (4. Juni), dass ich gerade diesen Brief fuer nicht ganz normal erachte. Diese Nervositaet musst Du abstellen, sie bringt Dich spaeter einmal um ein ruhiges und besonnenes Leben; das kannst Du aber nur dadurch, indem Du Dich etwas zuegelst, Dich auf einen kleineren Kreis von Beschaeftigungen, hauptsaechlich was das Studium anbetrifft, reduzierst und nicht so dem nach gehst wo Du oeffentlich Erfolg erzielst und weisst, dass Du da bekannt wirst. Lass Dich nicht immer von einer Leidenschaft in die andere hineintreiben. Bleib einmal bei der Sache mit der Du angefangen hast, auch wenn Du nicht gleich darin glaenzen kannst (an dem Dir offenbar sehr viel liegt). Es ist ganz klar, dass Du dann spaeter groesseren Erfolg hast und viel zufriedener bist als jetzt im Augenblick. Mit Deiner Art bringst Du es spaeter zu nichts Rechtem, was Dir , wenn Du Dich auf eine Sache konzen- trierst, einmal fuer Dein Leben einen viel wichtigeren und wertvolleren Erfolg gewaehrleistet. Nun weiter; Ich finde es ja geradezu fantastisch, dass Du nur wegen Martin Fincke Politik treibst. Das ist eine gemeine Erklaerung. Es ist eine Anschuldigung auf Martin; es ist direkt unverschaemt. Du rueckst hier Martin in das denkbar schlechteste Licht von Mutti. Ich wuerde doch gern hoeren, was er dazu sagen wuerde, wenn er wuesste, dass Du das alles nur deswegen tust, damit er davon profitieren kann. Das waere von Martin ein ganz schlechtes Verlangen, was gar nicht zu seinem Charakter passen wuerde. Und also, ebenso charakterlos, von Dir, weil Du es erfuellst. Ich finde das aeusserst belustigend und fuer Dich sehr beschaemend, wie Du Dich da herausreden willst. Du hast Dich wirklich in eine unsichere Lage gebracht. Wie kann man so kindisch sein und sagen: Wem soll ich nun folgen, Dir (Mutti) oder Martin? Du willst Dich hier als ein armes Wesen hinstellen , das in einen Zwiespalt hineingerissen wurde; aus dem es nun nicht mehr ein und aus weiss. 1) ist es hier klar, dass hier nur Deine eigene Meinung in Frage kommt, und 2) moechte ich behaupten, dass Du, wenn Du ihre eventuell contraeren Ansichten weisst, nur Deiner eigenen Meinung nachgeben wuerdest. "Du bist nicht frei." Das ist einfach eine wahnsinnige Unverschaemtheit gegenueber Martin. Das ist ein solch plumper Gedanke, dass ich ihn gar nicht weiter ausfuehren will. Das ist einfach absurd. Es ist daher einfach wieder eine Unwahrheit, wenn Du sagst: Dann wuerde ich mich zu neunzig % auf Theologie werfen usf., als ob Du Dich in Deiner Freiheit von irgendjemandem einschraenken liessest. Das stimmt einfach nicht, was Du da sagst, es hat weder Hand noch Fuss. - - Wieder eine Atrappe, wenn Du sagst, Mutti soll Dir sagen, was Du tun sollst. Es ist eine Art Beruhigungsmittel, damit Mutti nicht glauben soll, Du wuerdest ueberhaupt nicht mehr von ihr abhaengig sein. In Wirklichkeit wuerdest Du einen Rat von Mutti, wenn er Dir unangenehm waere, ueberhaupt nicht annehmen, schon gar nicht in Berlin. Du bist dort so von Deinen Aufgaben eingenommen, dass dort in Deinem Leben Deine Familie nur einen kleinen Platz erhaelt. Versteh mich da nicht falsch. Ich meine damit, dass Du es da mit der Verantwortung, ob Deine Familie damit einverstanden waere, was Du da tust, nicht immer genau nimmst.
Bei Deiner Gemuetsverfassung versteht sich, dass Du Dich sehr schnell gegen die Fahrt nach Koen entscheiden kannst. Man merkt ganz deutlich wie Deine Entscheidungen ganz aus Deiner augenblicklichen seelischen Verfassung kommen, im naechsten Moment koennen sie sich wieder aendern. Daraus ergibt sich natuerlich von selbst, dass Du doch nach Koeln faehrst. Und nun will ich an dem Punkt weiter machen, den ich zuallererst erwaehnt habe. Frau Fincke hata geschrieben, Martin habe gesagt, dass Du auch ohne sein eventuelles Kommen nach Koeln fahren wuerdest. Gut, damit will ich Dich in Ruhe lassen. Es mag so sein oder auch nicht, das kann ich leider nicht feststellen. Weiter schreibt Frau Fincke: Sie haetten Martin ausgeschimpft, weil er Dich so sehr ausspannen wuerde. Martin hat im Gegenteil zu Deiner Meinung gesagt, dass Du ihm beteuert haettest, Dir wuerde selbst an dem Ost-West-erlebnis liegen, und dass Du zum Abschluss und zur restlichen Klaerung Koeln brauchen wuerdest. Ich finde , das ist einfach ein Skandal. Nun hast Du praktisch Mutti vor Martin schlecht gemacht. Da sie ihm so eine Gemeinheit vorwirft, dass er Dich so sehr in Anspruch nimmt, und Mutti soll durch Dich glauben, dass er zu solch einer Gemeinheit faehig ist. Und was glaubt man von Dir? Dass Du das arme Wesen bist, das nicht weiss, was es tun soll. Du bist nun fein heraus und die andern sind die Dummen. Somit kannst Du alles was Du tust wunderhuebssch entschuldigen. Du bist der Engel. Es ist eine vielversprechende Art zwei Menschen so gegeneinander auszuspielen und dabei der lachende Dritte zu sein und den groessten Nutzen daraus zu ziehen. Das wuerde Dir bei mir bestimmt nicht gelingen und ich glaube Mutti hat auch selbst schon den groessten Teil davon erfasst. Nur steht sie nun vor Finckes als die Schlechte da, da Martin ueber Deine feine Art, den Leuten gegenteilige Meinungen auf die Nase zu binden, noch nichts weiss. Mutti glaubt zu Deinem grossen Schaden Du taetest das ganz aus Berechnung. Vor ihren Augen bist Du also ein ganz abgefeimter Mensch. Ich glaube das nicht ganz, obwohl sich das vorhin vielleicht danach anhoerte. Wenn Du das tatsaechlich aus Berechnung taetest, damit Du Deinen weg gehen kannst, ohne von jemand daran gehindert zu werden, dann wuerde ich bestimmt persoenlich nach Berlin fahren , um Deinen Kopf mal ein bisschen gerade zu biegen.
Braus nun nicht gleich auf und denke, der will Dich nur schlecht machen. Ueberlege Dir , was ich geschrieben habe, ich habe es nicht umsonst mit der Maschine geschrieben. Wenn Dju Dir wirklich nichts dabei gedacht hast, dann vergleich einmal was Du Martin und Mutti geschrieben hast und Du wirst selbst einsehen, dass das unmoeglich war, wie Du das gemacht hast. Ich will nun nocheinmal die ganze Situation damit erklaeren , dass Du in letzte zEit so verschiedenerlei zu tun hattest und dass Du deswegen nervoes und nicht bei klarem Verstand warst. Aber nimm Dir das zu Herzen, was ich ueber Deine Nervositaet gesagt habe.
Und nun entschuldige, wenn ich Dich etwas hart angefasst und alles in ein etwas grelles Licht gestellt habe. Hoffentlich siehst Du das ein, was Du falsch gemacht hast und dazu moechte ich Dich nur beglueckwuenschen. Wenn Du mir selbst auf diesen Brief antworten willst, dann schreib mir bitte in Seminar Urach. Bitte glaub mir, dass ich das alles ganz objectiv berurteilt habe. Ich meine es mit Dir ganz aufrichtig. Herzlichen Gruss, Dein Eberhard.
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"Unser Lehrer
Wir hatten unsern Lehrer Eberhard Guth alle sehr lieb.
Manchmal war Herrn Guth auch sehr boese auf uns.
Am letzten Tag es war Montag, sprachen wir von vielen Unfaellen,
nachmittags las Herr Guth uns noch eine Geschichte vor.
Am Montagabend geschah noch der schwerste Unfall.
Jetzt ist Eberhard Guth tot.
Er war unser Lehrer.
Herr Guth ist mit 27 Jahren gestorben.
Zum Andenken an Birgit Binder."
21. Juni 1951 (Am 8. Juli bedankt er sich fuer 100 DM als Anzahlung, die Schererein
mit derselben im Laden und dann schreibt er, dass er das Rad am 15.
Juli kaufen will, weil er sonst nicht weiss, wann. |
27.Juni 1961
Liebe Mutti. Ueber Deinen langen Brief habe ich mich sehr gefreut. Ich verstehe schon was Du meinst, aber es gibt doch noch einen Unterschied in solchen Erziehungsmethoden, ob man jemand versucht zu bessern oder so verletzt, dass er zu sich sein ganzes Selbstvertrauen verliert. Nun ja, es ist schon gut. Was ich nicht begreife ist, wie Du dazu kommst zu Herrn Gottschick zu gehen. Ich weiss auch nicht, was Du mit ihm sprechen sollst. Ich persoenlich moechte ja gern da Abitur machen, ich werde tun, was ich kann. Zum Donnerwetter nochmal man kann ja nicht jede Minute lernen. Ich lerne zur Zeit wahrhaftig sehr viel. In Ulm bin ich schon eine Ewigkeit nicht mehr gewesen. Aber sie sind ja auch die Einzigen, von denen ich manchmal etwas zu essen mitbekomme, was mir die Paeckchen ersetzt, die die anderen bekommen. Das mit dem Rad verstehe ich auch so ganz, aber es liegt wahrscheinlich daran, dass mein Fahrrad durch mich ueberbeansprucht wird, d.h. solch ein Dreigang kann nur normalen Radfahrern dienen. Und hier wo ich jetzt doch schon seit ueber 1 Jahr an der Alb wohne,m musste ich den Dreigang eben besonders beanspruchen. Es ist ja auch mein einziges Hobby, das ich nicht auf (?) betreibe, sondern das mir immer Freude macht und mit dem ich den edlen Zweck vereinen kann, die Natur zu geniessen und zu sparen. Ich gebe zu, dass ich in der letzten Zeit nicht viel damit gespart habe, aber das lag eben daran, dass das Fahrrad nicht mehr die Leistung aufbringen konnte, die ich von ihm verlangte. Ausserdem ist es ja fuer mich allmaehlich zu langsam geworden, weil es so schwer ist und ich dachte jetzt deshalb daran, mir solch eines zu kaufen wie Jacque und Bruno eines hatten. Diese Specialfirma gibt es aber nur hier in Ulm. Das Fahrrad ist hervorragend, sehr leicht, aber stabil... Nach Deinem Plan waere es also so, dass ich das Rad kurz vor den Ferien kaufe, wenn Christel mir das Geld auslegen will. Und dann kann ich von hier bereits mit dem Rad heimfahren und die Reise dorthin, wenn das mit dem Kinderheim klappt, per Rad machen, das waere grossartig. Ich will auch sehr sparen. Ich lasse das Kostgeld nun hier von der Studienbeihilfe abziehen und es reicht wahrscheinlich gerade bis zu den Ferien, so dass es da fuer Dich keine Ausgaben gibt und dann nehme ich eben bis zu den Ferien keine Cellostunde, damit Du deswegen kein Geld schicken brauchst. Wenn nur nicht der bloede Ausflug dazwischen waere. Ich sehe ein, dass das nicht richtig war, dass ich das Rad so ploetzlich kaufen wollte, aber ich war so erschuettert, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie es ohne Fahrrad weiterginge. Es ist auch jetzt fuer mich eine sehr, sehr harte Nuss, die Sonntage ohne Fahrrad. Es war so ein guter Ausgleich, das merke ich jetzt richtig. Zu Fuss spazierengehen mag ich einfach nicht und es ist auch ganz anders. Und auch sonst bin ich jetzt sehr gebunden. Ich merke was ich fuer den Zug ausgeben muss, was ich sonst immer mit dem Rad machen konnte. Gerade jett wo sich der zweite Celloschueler hier erwiesen hat, mein Cello mit im Zug nach Ulm zu nehmen, waehrend ich dann dorthin mit dem Fahrrad haette fahren koennen.Nun ja, ertragen kann ich es schon und Christel kommt ja nun bald. Sie wird das bestimmt verstehen. In Mathematik und Latein stehe ich auf 4. In Griechisch auf 3 und Deutsch auf 2, in Physik auf ¾ (drittbeste Note) So das waers. Ich schicke Dir noch die Abrechnung mit. Herzlichen Gruss Eberhard. |
Correspondence between the Church's boarding-school and my mother about Eberhard's "bad" behavior
18.
Juli 1961 Ephorat des ev.theol. Seminars Blaubeuren. Sehr verehrte Frau Guth! Leider muss ich Ihnen wieder eine unguenstige Nachricht ueber Eberhard zukommen lassen. Auf Ihren Brief vom 22.6. hin haben wir ihm den Kauf eines neuen Fahrrades untersagt; er hat sich gefuegt, freilich etwas murrend. Etwa 10 Tage darauf meldete mir ein Repettent, Eberhard habe den abendlichen Urlaub zu einer sommerlichen Festlichkeit auf ungute Art ueberschritten; deswegen wurde ihm eine woche lang der Ausgang nach abends 8 Uhr entzogen. Nun hat er am letzten Samstag wieder Urlaub nach Ulm geholt, den ich ihm gern gegeben habe, da Sie mir ja sagten, der Umgang mit dieser Ulmer Familie habe eher einen guenstigen Einfluss auf ihn. Der Urlaub war auf Samstag eingeschraenkt, wie Eberhard beantragt hatte; er kam aber ohne weitere Mitteilung erst am Sonntagnachmittag. Das koennen wir naturlich nicht zulassen; ich haette es freilich nicht so schwer genommen, wenn nicht jene andere Urlaubsueberschreitung fast unmittelbar vorhergegangen waere. Dazu kam noch eine Rucksichtslosigkeit gegenueber Herrn Studienrat Kapp, dem Leiter des Kirchenchors: E. Sollte am Sonntagnachmittag in einem Kirchenkonzert in Ehingen mitspielen, wie er wohl wusste, und waere zu spaet gekommen, wenn nicht ein Kamerad es bemerkt haette: der Autobus musste warten, bis E. Eintraf. Seine Entschuldigung war mindestens teilweise luegenhaft. So habe ich e. Eionen ernsten V e r w e i s erteilt. Der ganze Vorfall zeigt eben, dass er sich gehen laesst, wie es ihm passt. Jetzt hat E. Wieder ein Fahrrad; seine Schwester habe ihm dazu verholfen, und ich will es ihm ja gerne goennen, da er so viel freude am Radfahren hat. In diesem Zusammehang haette ich anregen wollen, dass E. Ueber sein Taschengeld doch genau Buch fuehren soll; er sagte mir, S i e verlangen genaue Rechenschaft ueber die Verwendung seines Geldes. Es ist gut, wenn das zutrifft. Ich haette aber doch gern die Bestaetigung von I h n e n gehoert; im andern Fall wuerde ich naemlich vorschlagen, dass er dem Repetenten gegenueber abrechnen muss. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich Ihnen so schmerliche Dinge schreiben muss. Aber E. Hat vor allem den Fehler, dass er sich selbst nicht in Zucht halten kann; wir wollen tun, ws wir koennen, aber er muesste m i tt m a c h en . Mit freundlichen Gruessen Ihr sehr ergebener H. Dilger. 5.Aug. 61... E. Hat wieder den Urlaub ueberschritten... Er habe sein Fahrrad der Firma noch einmal zeigen muessen, sonst waere ihm ein finanzieller Nachteil entstanden, dann habe der Tegen ihne aufgehalten. Natuerlich war er wieder bei jener Ulmer Familie... jedenfalls sind wir nun dafuer, ihm eine Zeitlang den Verkehr dort zu erschweren; ich wuerde vorschlagen, dass er sein Fahrrad ueberhaupt nicht hierher mitbringen darf, damit er nicht in jeder Freizeit in Versuchung steht, nach Ulm zu fahren. Er faehrt nicht nur zu oft nach U l m , er faehrt u e b er h a u p t zu viel Rad, und dagegen hilft nur eine Zeit des voelligen Versichts. Ich habe ihm gleich einen Antrag auf ermaezzigten Fahrpreis fuer die Rueckfahrt nach Blaubeuren mitgegeben und ihm darueber hinaus versprochen, ihm den Preis der Fahrkarte zu ersetzen. Bitte sorgen Sie dafuer, dass er das Rad daheim laesst....bis zu den Herbstferien. ... Diegler. |
1.
Sept. 1961 Mutti an den Ephorus ...Seien Sie versichtert, dass ich trotz der Ferien mich redlich mit ihm herumgestritten habe und dass mir meine Aelteste als unbeteiligte dritte beigestanden hat. Ich bin mit Ihnen einverstanden, dass E. ohne Fahrrad nach Blaubeuren zurueckkehrt und es auch dann nur bekommt, wenn er ein anstaendiges Herbstzeugnis nach Hause bringt.Dass Sie ihm das Fahrgeld ersetzen, halte ich nicht fuer ganz richtig . Ich glaube, es verletzt ihn mehr und erzieht ihm nehr, wenn durch seine Undiszipliniertheit ich seine Mutter buessen muss, also ich ihm mehr Taschengeld fuer die Heimfahrten noch mitgeben muss. E. denkt viel zu viel ueber alles nach und ist wohl nicht so unkompliziert, dass man ihn nach Schema behandeln behandeln koennte. Die Fahrten nach Ulm bitte ich nach Ihrem Ermessen einzuschraenken oder ganz zu verbieten. Aber vielleicht bemueht er sich nach den Ferien doch wirklich sich besser zu fuehren. Ich habe ihm jetzt eine grosse Radtour erlaubt, damit e r all seine Abenteuer lust , sein Vergnuegen an Spannungen und Ueberraschungen austoben kann. Ich hoffe, dass es gut ausgeht. Er hat 4 Wochen bei Daimler gearbeitet und anscheinend hat er sich dort gut gefuehrt und eingefuegt. Er hat auch Griechisch und Latein gelernt, letzteres sogar von sich aus mit seiner Schwester, hoffentlich merken Sie davon auch etwas. .... jene Geschichte mit dem konzert in Ehingen...E. hat mir den Vorfall ohne den Inhalt Ihres Briefes zu kennen bis in alle Einzelheiten erzaehlt. Wenn ich auch voellig Ihre Meinung teile. E. Darf seine Urlaubszeit unter keinen Umstaenden ueberschreiten, so verstehe ich ihn auch wenn er findet, man kann das nicht in Zusammenhang bringen damit dass er bei Verabredungen zu denen man ihn braucht, unzuverlaessig sei. Wenn Mitschueler mangels Kameradschaft Schluesse wegen eines Versaeumnisses auf etwa Zukuenftiges ziehen, was sich noch nicht ereignet hat , (wenn man dem anderen etwas unterstellt fuer das man gar keinen Beweis hat), also eigenmaechtig vorgreift, nur um sich selbst eine guenstige Position dem Lehrer gegenueber zu verschaffen, vielleicht auch aus krankhaftem Ehrgeiz, so gebe ich hier allerdings E. Recht. Ich habe mich immer bemueht meinen Kindern beizubrigen Kameradschaftlichkeit vor alles zu stellen, weil sie unter den Deutschen im Allgemeinen eine Mangelware ist. {{{She did everything to disrupt any "Kameradschaftlichkeit" between her own children!!! 2003_01_04}}} UM die Geschichte kurz zu erzaehlen, wie sie wirklich war. Eberhard ist nicht unterrichtet, dass ich Ihnen das schreibe, er hat es mir sogar untersagt aus Kameradschaft zu den betreffenden Schuelern, fuer ihn ist die Sache voellig erledigt. E. War an jenem Sonntag puenktlich im Seminar, als er sein Celloe holen wollte, um sich fuer die Abfahrt fertig zu machen, wurde er von jenen 2 Mitschuelern sehr unfreundlich empfangen, der Cellospieler schrie ihn an, was er wohl glauben wuerde, jetzt habe er den ganzen Sonntag geuebt und seine Zeit geopfert und jetzt wolle er, Eberhard vielleicht selber spielen. E., der in der Annahme war, Herr Studienrat Kapp habe diese Anordnung getroffen, antwortete nur, o bitte, du darfst gerne spielen und ich verzichte dann eben. (Herr Ephorus, ich haette allerdings genauso geantwortet. Ich wuerde mich schaemen, wenn ich wuesste, E. Wuerde mit falschem Ehrgeiz nur seinen Vorteil suchen.) Von den anderen Kameraden erfuhr er dann den wahren Sachverhalt, naemlich, dass es ein voellig eigenmaechtiges Handeln des anderen Mitschuelers war. Die anderen Kameraden rieten E., er mueese Cello spielen, Herr Studienrat Kapp wuerde sich nicht damit einverstanden erklaeren, wenn der andere spielen wuerde. Da E. Sein Wort, das er gegeben hatte, nicht zuruecknehmen wollte, hielt er sich in der Naehe des Omnibusses auf, um Herrn Studienrat Kapp auf alle Faelle zur Verfuegung zu stehen, wenn er ihn wollte. So wie sich das alles wirklich abspielt, musste es auf Herrn Studienrat Kapp, von seinem Standpunkt aus als eine Unverschaemtheit wirken, was ich durchaus verstehe. Von E. War es unreif, unueberlegt, aber dass er hier letztlich keine Schuld bei sich findet, das verstehe ich auch. Ich bitte noch einmal darum, nicht alles wieder aufzurollen. Aber vielleicht veranlasst diese Sache Sie doch, sehr verehrter Herr Ephorus, ein anderes Mal eine Sache genauer zu untersuchen, um nach Moeglichkeit wirklich Gerechtigkeit walten zu lassesn. Sie werden wohl jetzt verstehen, dass E. Mit diesen Mitschuelern, und E. Ist von Urach aus wirklich durch eine ganz grossartige Kameradschaft verwoehnt, kaum zu einem kameradschaftlichen Verhaeltnis kommen kann. Es wuerde mir leid tun, wenn Sie meinen Brief nicht verstehen wuerden, denn ich bin Ihnen so sehr dankbart, dass Sie sich wirklich fuer das Wohlergehen und Vorwaertskommen Ihrer Zoeglinge so vollstaendig einsetzen. Wegen des Taschengeldes: Ich werde E. 50 DM mitgeben und sonst Ihren Vorschlag annehmen. Ich erwarte noch die Abrechnung ueber die 250 DM Erziehungsbeihilfe. Auch waere es gut, wenn von E. Alles aufgeschrieben wuerde, was er z.B. fuer die Cellostunden ersetzt bekommt. Dann erwarte ich noch Ihre Vorschlaege wegen der Tanzstunde in Verbindung mit dem Schullandheim. Ich hoffe und wuensche so sehr, dass Sie weiter wegen E. Den Kontakt zu mir aufrecht erhalten, sofern es egben unbedingt erforderlich ist und nicht zu viel Muehe fuer Sie ist. Ich bitte Sie auch vielmals darum diesen Brief richtig zu verstehen, wenn er vielleicht auch etwas umstaendlich geschrieben ist. |
From Eberhard's letter to my mother, while he lived at
the Church's boardingschool
13.Sept. 1961 an Mutti Also ich habe tatsaechlich erwartet, dass Du zuerst schreibst, denn Ihr [Christel lud Mutti ein zu einer Woche Urlaub an einem der oberitalienischen Seen, als Kompensation fuer ihr Jahr in Israel] seid ja schliesslich fort gewesen und muesstet schreiben, ob Ihr gut daheim angekommen seid.... Heimkommen werde ich am 7.-8. Oktober also vor Ursels Geburtstag. Da kann ich auch gleich die andere Bettwaesche mitnehmen und was ich sonst noch fuer die 14 Tage brauche. Bitte schreib doch nicht immer, ich soll fleissig lernen, diese ewigen Ermahnungen machen einen ganz unlustig. Du verdirbst damit nur. Denn es ist doch verstaendlich, dass ein Mensch, der aus sich selber heraus leistet, viel lieber und intensiver tut, und darueber stolz ist, weil er es allein geschafft hat. Mischt sich jetzt mal ein anderer ein, so wird sein Stolz und somit auch sein Arbeitseifer gedaempft. - Donnerstag vor 8 Tagen waren wir in einer Picasso Ausstellung in Ulm. Das war natuerlich hochinteressant. Da habe ich das erste Mal an Hand einiger Skizzen seine Maltechnik studieren koennen. Das Studium der Technik und Abmalen der Bilder einzelner Maler halte ich zur Fortbildung fuer aeusserst wichtig. Und gestern Abend waren wir in einer Bert Brecht Auffuehrung ebenfalls in Ulm. Ganz besonders gut war das. Eine specielle Note wurde noch dadurch verliehen, dass ja Brecht in fast allen Staedten der Bundesrepublik wegen der Berlinkrise nicht mehr gespielt wird. Es wurde das Stueck aufgefuehrt: "Der Prozess der Jeanne D'Arc zu Rouen 1431". Es war natuerlich eine ganz moderne Auffuehrung im Sinne Brechts.. Waehrend zwei (sic) Tage war uebrigens der israelische Botschafter in London, Herr Marguiljan (?), bei uns zu Gast. Er hat uns alles moegliche ueber Israel erzaehlt, was bestimmt noch nicht einmal Christel weiss. Ich habe mir dauerned gewuenscht, Christel haette das mitanhoeren koennen. Dieser Mann ist schon seit 1933 drueben in Israel und hat geholfen , das ganze Wirtschaftssystem aufzubauen. So das waers. Heute sind die Bundesjugendspiele. Herzliche Gruesse Eberhard. |
20.11.61 Nein, vor Weihnachten werde ich nicht mehr heimkommen. Es ist unmoeglich, woher sollte ich auch das Geld haben. Die Trompete hat mich 50.- gekostet, ich habe also noch 10.- von meinem Taschengeld drauflegen muessen, aber sie ist wirklich ganz prima... Im Fernsehn habe ich Solo Cello ganz allein vor dem Bildschirm gespielt. ... Erkundige Dich bei Seiberts, ob sie das 2. Programm kriegen, Du musst es Dir unbedingt ansehen. Der Fernsehtitel ist der "Protestantismus". Zur Zeit werden ziemlich jeden Samstagabend, die Weltreligionen gesendet und einen Teil des Protestantismus hat unser Seminar bestritten. Gestern hielten wir eine schoene Kirchenmusik ab. |
From my letters to the father of my child, Rafael Rosenzweig
Mit Eberhard sprach ich neulich ueber "Glueck". Er sagte, dass er einmal Glueck gehabt habe, aber nun seien seine Freuden immer nur im jeweiligen Augenblick. Er koenne nicht mehr so tief empfinden.
15.8.63
(als E. Zu unsrer Hochzeit in die Synagoge kam und mit uns draussen wartete, kam jemand, der den Minjan vollmachen wollte, zog Eberhard am Aermel: "bist doch auch a Jid" und schleppte ihn, ohne eine Antwort abzuwarten in die Synagoge, wo Eberhard mit Kippa auf dem Kopf den Minjan volmachte. Damit ein Gottesdienst stattfinden kann, muessen mindestens 10 maennliche Juden = Minjan- dasein.)
2.9.63: Am Abend meines Geburtstags sagte er: "Gell, damit haba ich dir doch ein schoenes Geschenkle gemacht?" (mit der Geschichte in dem Cafe). "Ich habe mich doch gewundert, wie sehr ich ganz gegen meinen Willen von dir beeinflusst bin", fuegte er hinzu. |
How my adversaries - like
my brother at a certain time - take my side, (I'm copying this on 2003_01_04, in Ronnit's house, taking care of
her children, while she is on a two day birthday holiday with her husband.
And I remembered another such incident which happened in the sixties:
I had discovered an Arab, who was a teacher in Jaljuliya, who was ready
to help me learn spoken Arabic. I made lists of simple sentences in
Hebrew, sent it by mail and he translated them and recorded them on
tape. Of course, we invited him to our house several times. The discussion
was mostly about Jews and Arabs. Once I showed my dispair of what I
felt was his hopeless intransigance. After all we belong to the most
"dovish" part of Jewish Israel. It was then, that Mahmud enlightened
me: |
Im Oktober 63 machten Mutti und Eberhard eine woche Urlaub im Allgaeu mit seinem Motorrad. Sie hatten dabei einen Unfall, weil Eberhard ein schlecht angebrachtes Schild uebersah und in eine Einbahnstrasse fuhr und auf ein fast links fahrendes um die Kurve kommendes Auto drauffuhr. Er schlitzte sich dabei den Finter auf und Mutti wurde am Knie verwundet. 4. Nov. 63 an Rafael
11.11.63
13.11.63
(folgende Absaetze sind ohne Pointe, sie zeigen nur,
dass wir doch grade im letzten halben Jahr manches gemeinsam gemacht
haben und einfach zusammen waren.)]18.11.63
18.11.63 abends
4.8.69 An unsre Mutter
not completed, but see MY
DESIRE TODAY on 2009_11_30-2009_12_01
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